Donnerstag, 17. Oktober 2019

Wenn die Seele schmerzt, schmerzt auch der Körper



„Eine schwere Last auf den Schultern tragen“, „den Buckel krumm machen“, „sich für etwas oder jemanden verbiegen“, „sich hin und her gerissen fühlen“, „den Spagat zwischen mehreren Sachen schaffen“ – das alles sind Redewendungen aus unserem Sprachgebrauch, die ganz deutlich zeigen, dass Körper und Seele zusammenarbeiten und sich gegenseitig beeinflussen.

Warum kann seelischer Stress körperliche Schmerzen auslösen?

Aktivität bedeutet Anspannung und Ruhe bedeutet Entspannung. Beides ist lebensnotwendig. Kein Mensch kann 24 Stunden am Tag körperlich aktiv sein. Irgendwann würde man dann „todmüde“ umfallen. Der Körper braucht den Wechsel zwischen Aktivität und Ruhe.

Und auch deine Seele braucht die Ruhephase zum Regenerieren. Wenn du permanent unter Stress stehst, weil du z.B. Angst hast, dir Sorgen machst oder dich selbst überforderst, ist die seelische Belastung irgendwann so groß, dass dein Körper mit in die Anspannung geht. Obwohl keine körperliche Belastung vorhanden ist, sind deine Muskeln verspannt, ist deine Beweglichkeit eingeschränkt und du hast vielleicht sogar Schmerzen.

Die Kette reist am schwächsten Glied

Jeder Mensch kann an einer ganz anderen Stelle Schmerzen bekommen, wenn er Stress hat. Es gibt keinen generellen Schmerzpunkt, der auf Stress hindeutet. Wahrscheinlich hast du auch eine Schwachstelle, die sofort wieder anschlägt, wenn es mal wieder zu viel wird. Und genau da reist der Geduldsfaden deines Körpers, wenn du nicht auf ihn hörst.
Bei mir ist das ein Muskel zwischen dem linken Schulterblatt und der Wirbelsäule, der verkrampf und schmerzt, wenn ich unter Zeitdruck gerade. Zeitdruck bedeutet für mich puren Stress, da kann auch mein Körper nicht entspannt bleiben.

Eine Landkarte für Schmerzen

Abhängig von den Lebensumständen wechseln die Schmerzen manchmal auch ihren Auftrittsort. Wenn dir etwas „auf den Magen schlägt“, hat das meist etwas mit Ärger zu tun. Diese Umstände haben eine ganz andere Qualität, als wenn dir etwas „an die Nieren geht“. Meist ist dann etwas sehr dramatisches, schockierendes passiert und steht eher mit Trauer in Verbindung.

Auch hier weißt unsere Sprache wieder auf den Zusammenhang zwischen Körper und Seele hin. Denn auch die inneren Organe in unserem Körper beeinflussen die Seele und umgedreht wirkt sich dein seelisches Befinden auf die Funktionsfähigkeit der Organe aus.
Sehr gut kann man das an den Reflexzonen des Körpers ablesen. Das sind bestimmte Zonen an der Körperoberfläche, die in Verbindung mit dem Inneren stehen. Diese Reflexzonen gibt es nicht nur an den Fußsohlen, sondern auch am Rücken, an den Handinnenflächen und an den Ohren. Wie auf einer Landkarte kann ein geschulter Therapeut an diesen Zonen ablesen, was im Inneren vor sich geht.

Körperwahrnehmung

Der erste Schritt, der dich von den Schmerzen wegbringt, ist sich den Zusammenhang zwischen Körper und Seele bewusst zu machen und genau zu beobachten. Achte auf deinen Körper, deine Bewegungen, deine Haltung, aber auch auf dein seelisches Befinden. Welche Gefühle, welche Gedanken, welche Einstellungen hast du, wenn der Schmerz kommt. Finde heraus, was genau bei dir Stress auslöst. Das können z.B. Zeitdruck, Leistungsdruck, Geldsorgen, die Anwesenheit der Schwiegermutter oder vieles mehr sein.
Erst wenn du dir der Ursache bewusst bist, kannst du etwas ändern. Und meist ändert sich mit der bloßen Tatsache des Bewusstwerdens schon ganz viel von allein, ohne dass du dich großartig anstrengen musst. Veränderung braucht Zeit und Geduld. Ändere Schritt für Schritt etwas in die richtige Richtung. Nicht alles auf einmal. Das wäre wieder Stress für den Körper und die Seele. Und das willst du ja nicht mehr.
 
Die Seele baumeln lassen

Suche dir eine Oase für den Stressabbau. Du kannst dir anfangs vielleicht einmal im Monat, später einmal in der Woche und dann sogar jeden Tag – eine Auszeit fest legen, die du nur für dich selbst nutzt. Etwas was dir richtig gut tut und Balsam für deine Seele ist. Sei da kreativ und probiere verschiedene Möglichkeiten aus. Aber setzt dich nicht selbst unter Druck, das wäre ja wieder stressig. Es gibt nur einen richtigen Weg – nämlich deinen.
Hier ein paar Ideen: Massage, Entspannungsübungen, Sauna, gute Gespräche, gutes Essen, Zeit in der Natur verbringen, lesen, tanzen oder an einem einsamen Ort laut schreien. Was auch immer dir gerade zum jetzigen Zeitpunkt gut tut. 

Ich wünsche dir ganz viel Zeit und Ruhe für ein langes und gesundes Leben!

Deine Andrea


Wenn der Magen dich in die Knie zwingt!

Was die Kniegelenke mit dem   Magen zu tun haben und was du machen kannst, wenn die Knie schmerzen, beschreibe ich dir gern. ...