Was die Kniegelenke mit dem Magen zu tun haben und was du machen kannst,
wenn die Knie schmerzen, beschreibe ich dir gern.
Die Kniegelenke sind muskelgeführte Gelenke, das heißt, sie
werden hauptsächlich durch die Muskulatur gestützt und in ihrer Position gehalten.
Demzufolge führt eine schwache oder auch verspannte Muskulatur zu Instabilität,
Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.
In der
Traditionellen Chinesischen Medizin bedeutet das:
Du bist nicht in deiner Mitte, dein Stand ist nicht mehr
geerdet und deine Bewegung ist nicht zentriert.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin stehen der Magen
und die Milz als das Element Erde symbolisch für die Mutter Erde, die zentriert
in ihrer Mitte ruht und gut für sich und alle anderen sorgt.
Die Kniegelenke sind unter anderem durch den Meridianverlauf
von Magen und Milz ganz stark mit diesen inneren Organen verbunden. Das heißt
nicht automatisch, dass die Organe krank sind, aber im Ungleichgewicht. Und das
ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) behandlungswürdig. Das
oberste Ziel der TCM ist es, Körper und Geist in Harmonie miteinander zu
bringen, damit wir uns rundum wohlfühlen und mindesten 100 Jahre alt werden.
Wenn du schon länger Beschwerden an den Kniegelenken hast,
ist es nicht nur sinnvoll, die Gelenke mit gezielten Dehnungs- und
Kräftigungsübungen zu unterstützen, sondern auch langfristig deine Mitte zu
stärken.
Dehnung
für die Rückseite
Durch die Art, wie wir uns vorwärtsbewegen und durch zu vieles
Sitzen neigt die Beinrückseite schnell zu Verkürzung. Wenn du nach vorn gebeugt
mit den ganzen Handflächen den Boden berühren kannst und die Knie gestreckt
sind, dann würde ich sagen, bist du nicht verkürzt. Wenn das nicht der Fall
ist, empfehle ich dir folgende Dehnungsübung:
Langsitz: Im Sitz mit langgestreckten
Beinen die Fußspitzen in Richtung Nasenspitze heranziehen und die Hände auf den
Beinen soweit wie möglich in Richtung Füße schieben. Wenn du einen starken
Dehnungszug an den Oberschenkelrückseiten und in den Waden spürst, dann halte
die Position mindesten 20, besser sogar 40, Sekunden.
oder
Dehnung im Stand: Ein
Bein mit der Ferse auf einen Hocker legen, auf dem Oberschenkel abstützen und
das Knie durchstecken. Die Zehenspitzen in Richtung Nase heranziehen und mit
ganz geradem Rücken die Nasenspitze zu den Zehen ziehen. Die Dehnung wieder
mindestens 20, besser sogar 40, Sekunden halten und wenn du kannst, sogar noch länger, damit die
Muskeln die Chance haben zu entspannen. Dann wechselst du die Seite, damit das
andere Bein auch gedehnt wird.
Kräftigung
für die Vorderseite
Beinstrecker: In der Rückenlage mit
angestellten Beinen die Fußspitzen nach oben ziehen, dass nur die Fersen
aufgestellt sind. Das betroffene Bein nach vorn ausstrecken und den Fuß leicht
nach außen drehen, so dass der große Zeh zur Seite zeigt. Nun hebst du das
gestreckte Bein in einer langsamen federnden Bewegung hoch und runter, ohne den
Fußboden zu berühren. Bewege das gestreckte Knie nicht höher als das andere
angestellte Knie und achte darauf, dass das Gelenk die ganze Zeit fest
durchgestreckt bleibt.
Wenn du noch intensiver üben möchtest, kannst du jedes
Mal, wenn du das Bein nach oben bewegst, den Oberkörper mit anheben. Dadurch
werden die Bauchmuskeln gekräftigt, die in der Muskelkette das Knie positiv
beeinflussen.
Durch das leichte Drehen nach außen des Fußes wird der
innere Anteil des Oberschenkelstreckers beansprucht, der ganz wesentlich für
die Stabilität im Kniegelenk sorgt. Das ist aber nur der Fall, wenn du das Knie
wirklich komplett durchgestreckt hast!
Wiederhole die Übung so oft, bis du eine starke Anspannung
im Oberschenkelmuskel spürst und der Muskel richtig ermüdet ist. Falls du nur
auf einer Seite Beschwerden hast, übe trotzdem mit der nicht betroffenen Seite
mit, aber lege den Schwerpunkt auf die betroffene Seite. Z.B.: Beginne mit der
schmerzhaften Seite, übe dann einmal mit der schmerzfreien und dann noch einmal
mit der betroffenen Seite. So hast du die Übung mit der schmerzenden Seite 2x durchgeführt
und mit der beschwerdefreien Seite nur 1x.
Die
Mitte stärken
Ein ganzheitlicher Therapieansatz bezieht auch immer Aspekte
der Lebensführung mit ein, denn Dinge, die du im Alltag machst und denkst,
beeinflussen ganz maßgebend den Erfolg oder Misserfolg einer Behandlung. Deine
Mitte, das Zentrum deines Körpers, stärkst du, indem du gut für dich selbst
sorgst und darauf achtest, dass es dir selbst gut geht. Warte nicht darauf,
dass irgendjemand anderes dich hegt, pflegt und bemuttert. Du selbst weißt am besten,
was dir wann guttut und es liegt an dir, das umzusetzen. Das bedeutet nicht, dass
du dich ausschließlich nur noch um dich selbst kümmerst oder dass immer alles
umzusetzen geht, was dir guttun würde, aber der goldene Mittelweg bringt es.
Fällt es dir schwer, zu wissen, was dir gut tut? Dann übe
dich darin, dich jedes Mal, wenn es dir schlecht geht, dich selbst zu fragen,
was dir jetzt gerade guttun würde. Und ich verspreche dir: Spätestens nach ein
paarmal fällt dir auch etwas ein, was du relativ leicht umsetzten kannst.
Hier ein paar Ideen für Aktivitäten, die die Mitte besonders
stärken:
~ Gartenarbeit/in der Erde arbeiten
~ Basteln/Handarbeiten
~ gutes und nahrhaftes Essen
~ Rituale/regelmäßige Abläufe
~ Singen
~ Massage
Falls du wirklich keine Idee davon hast, was dir guttut,
dann probiere etwas von den obenstehenden Sachen aus. Manchmal kommt die Lust
beim Tun.
Ich wünsche dir ein langes und gesundes Leben.
Deine Andrea